Das Kommunikationszentrum platzte fast aus allen Nähten – so viele Gäste waren angereist, um an der Verabschiedungsfeier des 13. Jahrgangs teilzunehmen.
Immerhin hielten sich 92 AbiturientInnen in Warteposition, um ihr „Zeugnis der Reife“ entgegenzunehmen, um das sie lange Jahre – wie auch immer – gerungen hatten.
Dieses „wie auch immer“ nun wurde in einer eher unkonventionellen Abiturrede durch
die BeratungslehrerInnen des 13. Jahrgangs, M. Apostel und A. Riedel sowie durch D.
Poertgen (LehrerIn des LK-Geschichte) näher beleuchtet. Dies verbunden mit einem
Rückblick auf die spezifische Herangehensweise einzelner Schüler-Charaktere an die
Bewältigung schulischer Anforderungen.
In Personen des Danton, der Effie Briest und der Kassandra (literarische Werke,
die zur Pflichtlektüre für alle SchülerInnen während der Qualifikationsphase gehören -
die zahlreichen Anspielungen hierauf sind evtl. nur von den SchülerInnen zu
verstehen) nahm man hier besonders die letzen drei Jahre unter die Lupe. Dabei
gelang es dem „Dreier-Ensemble“ überzeugend, die jeweilige Sichtweise aus der
Perspektive der entsprechenden Rolle zu vermitteln:
Danton: „Bürger, hört mich an! Ich bin Danton, mit euch gemeinsam drei Jahre in revolutionsähnliche Vorgänge verstrickt. Die Revolution ist nun vorbei! Heute nun werden
euch endlich die unterschriebenen Dokumente ausgehändigt, für die ihr drei Jahre lang
gekämpft habt! In dieser Dokumentation wird euch u.a. eure Reife bescheinigt.“ (…)
Hier wurde in den letzten drei Jahren tapfer gekämpft. Gemeinsam habt ihr quasi
unter Gleichen um ein einziges Ziel gerungen.“
Effie: „Unter Gleichen? Meinst du etwa, alle diese Menschen seien hier gleich?
Weit gefehlt. Es gab die unterschiedlichsten Charaktere und Grüppchen, die in den
letzten Jahren der Oberstufe ihren ganz speziellen Stempel aufgedrückt haben.
Da sind zum einen die Strebsamen, die fleißig und meistens bescheiden ihr
Ziel verfolgt haben.
Es gab aber auch die Chaoten, die gerade das Ziel nicht immer sehr deutlich
vor Auge hatten und denen so manches Mal der richtige Weg in Erinnerung
gebracht werden musste.
Nicht zu vergessen sind aber auch die eher stillen Vertreter, die fast unsichtbar,
aber nicht weniger, ihren Weg gegangen sind."
Auch Danton glaubte sich an Wahrheiten zu erinnern und nahm sich heraus,
diese auch ansatzweise zu hinterfragen, obwohl der Bereich der Wahrheiten
eigentlich in die Zuständigkeit der Kassandra gehört:
„Jedoch nicht ganz so sicher scheint mir das Ausmaß der Anstrengung, die ihr
auf euch genommen habt und die es euch gekostet hat. So ist es schon
verwunderlich, in welcher relativen Häufigkeit mir gerade von kleineren Leiden
und Wehwehchen berichtet wurde wie Kopfschmerzen, Magen-Darm, Bronchitis
und sogar 14-tägig auftretende Menstruationsbeschwerden."
Diese Äußerung wiederum schlägt die Brücke zu der Gender-Problematik,
der Mädchen- und Jungenförderung.
Hier nun steigt Kassandra als die Zuständige für Wahrheit ein:
„Neben den Opfern der letzen drei Jahre gibt es auch die besonders Erfolgreichen,
welche nun einen Schnitt zwischen 1,0 und 2,0 bescheinigt bekommen.
Dabei fällt allerdings schon auf, dass von den 14, die dies geschafft haben,
10 weiblich und nur 4 männlich sind.“
Danton, im Laufe der Zeit entweder kämpferisch orientiert oder noch
immer leicht irritiert:
„Männer, an dieser Stelle sei euch aber versichert, dass sich dieses Verhältnis in der
Berufswelt gleich wieder umkehren wird.“
„Was bleibt am Ende der Revolution noch abschließend zu sagen oder zu wünschen?“
Effi: „Ich z.B. wünsche euch, dass ihr nicht gegen euren Willen verheiratet werdet,
aber auch, dass ihr euren Platz in der Gesellschaft findet, ohne an ihr zu scheitern.“
Kassandra: „Mein Wunsch für euch ist der, dass ihr euch eure eigene einzigartige
Sicht auf die Dinge bewahrt und dabei eure Wahrheit entdecken könnt. Werdet die,
die ihr sein wollt.“
Danton: „Dann bleibt mir nun, euch zu wünschen, dass ihr stets die Kraft finden
möget, von eurem Platz für eure Wahrheit einzustehen und euren eigenen Weg
zu gehen.
Das Dokument haltet ihr gleich in den Händen, den Weg gehen, dürft ihr selbst …“
Hieran schließt sich die Rede von Cengiz Hartmann, 13. Jahrgang, an.
Um das Zitat aus Forrest Gump „Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel
– man weiß nie genau, was man bekommt“ – gestaltet er seine Worte zum
Verlassen der Schule.
„Mit viel Sicherheit, Stärke und dem Vertrauen in uns selbst beginnen wir
jetzt etwas Neues.“
Hier ist dann Flexibilität, Kreativität, aber auch Anpassungsfähigkeit gefragt.
Musikalische Einlagen – überzeugend dargestellt - aus dem Musikkurs
Jahrgang 12 von Th. Ratz bieten auflockernde Unterbrechungen.
Erst einmal: Geschafft –
Wir haben etwas erreicht, und darauf sind wir stolz.
Was wird in der Zukunft geschehen?
Viele von uns haben schon konkrete Vorstellungen – manche halt noch nicht.
Generell aber gilt: Wir sind flexibel!
Bei der Zeugnisübergabe durch die Leistungskurslehrerinnen und -lehrer
sah man in viele erleichterte Gesichter junger Menschen, die mit Spannung
der Zukunft entgegensehen.
Leistungskurs Englisch - Frau Friedrich / Herr Baguette
Leistungskurs Englisch - Herr Gentges
Leistungskurs Deutsch - Herr Apostel
Leistungskurs Deutsch - Herr Beling
Leistungskurs Biologie - Frau Schiel
Leistungskurs Mathematik - Frau Riedel
Leistungskurs Mathematik - Frau Kors
Presse:
Mülheimer Woche: "Abiturienten 2009", 27.06.2009
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Wir drücken Euch die Daumen für alle schriftlichen und mündlichen Prüfungen!