Mülheim, 05. April 2022
Endlich, nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause präsentieren 39 Schüler*innen der Gustav-Heinemann-Schule ihre Ergebnisse aus dem Kunstunterricht wieder im Klostercafé des Klosters Saarn. Unter dem Titel „Tiefe Einsichten“ werden malerische und druckgrafische Arbeiten sowie Fotocollagen aus Leistungs- und Grundkursen der Jahrgänge 12 und 13 von Herrn Lenkewitz und Herrn Schmidt gezeigt.
Bei Eintritt ins Klostercafé wird der Besucher von dem großen Portrait einer jungen Dame empfangen, die aus einer tiefen Dunkelheit heraus, mit leicht gedrehtem Kopf und mit auffälligem Goldschmuck ausgestattet, den Betrachter ins Visier nimmt. Die Arbeit der Schülerin Aaliyah Akgün gehört zu der Portrait-Serie des Kunst Leistungskurses, der sich im vergangenen Jahr - basierend auf dem Ausspruch Ödön von Horwarths „Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu“ - gestalterisch mit dem Genre der Portraitmalerei auseinandergesetzt hat.
Gegenüber der Portrait-Reihe wird man mit Bildwelten ganz anderer Art konfrontiert: Hier schwimmt ein Blauwal scheinbar schwerelos über den Hochhausdächern von New York oder es wird ein kleiner Vogel in einem Wald von einem gigantischen Regenwurm in Augenschein genommen. Unter dem Titel „Traumwelten“ stellen die surrealistischen Ölbilder den Besucher der Ausstellung vor existenzielle Fragen nach den Grundlagen unserer Welt: Was geschähe, wenn die physikalischen Naturgesetze außer Kraft gesetzt würden? Und wie würden wir uns plötzlich und ganz allein in einer völlig fremdartigen Umgebung zurechtfinden?
Auf der gegenüberliegenden Seite des Klostercafés wechselt die Art der Gestaltung hin zur Fotocollage. Durch die geschickte Kombinatorik unterschiedlichster Bildelemente und spannender kompositorischer Arrangements provozieren die schwarz-weißen Collagen des Kunstkurses von Herrn Lenkewitz vielfältige Assoziationen zu dem Schwerpunkt „Mensch & Maschine“ – ein Thema, das nicht nur Mary Shelley in ihrem 1818 erschienenen Roman „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ fasziniert hat, sondern auch heute vor dem Hintergrund „künstlicher Intelligenz“ erneut große Aktualität besitzt.
Das gestalterische Prinzip der Collage liegt auch den Kaltnadelradierungen der Kurse des 12. und 13. Jahrgangs von Herrn Schmidt zugrunde, welche den Abschluss der Ausstellung bilden. Im Fokus dieser Arbeiten stand dabei zum einen ebenfalls das Thema „Mensch & Maschine“, zum anderen war es der reduzierte Bildtitel „Der Schlaf der Vernunft …“ einer Radierung von Franzisco de Goya, der hier neu und sehr frei interpretiert wurde.
Tritt man nun in den Nischen des Cafés etwas näher an die Bilder heran und nimmt sich die Zeit, die Din-A5- und A6-Blätter eingehender zu studieren, so entdeckt man fein gestaltete Druckgrafiken, welche anhand ausgeprägter Hell-Dunkel-Kompositionen und großer Kunstfertigkeit umgesetzt wurden.
Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle nicht nur an die Schüler*innen der Q1 und Q2, die ihre Arbeiten zur Verfügung stellen, sondern auch an die Initiatoren der Ausstellung, Markus Schmidt und Lars Lenkewitz. Ihnen ist auch die Kooperation mit dem Kloster Saarn zu verdanken, dass unsere Schüler*innen einen angemessenen Ausstellungsort finden.
Zu sehen ist diese umfangreiche Ausstellung mit 44 Arbeiten der verschiedenen Kunstkurse noch bis zum 24. April 2022 zu den Öffnungszeiten des Klostercafés (Die – Fr von 9-18 Uhr, Sa von 10-18 Uhr und So von 14-18 Uhr) im Kloster Saarn, Klosterstr. 54 in 45481 Mülheim an der Ruhr.
Text: Markus Schmidt Bilder: Markus Schmidt, Melanie Juncker
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