Die Kooperation mit dem Theater an der Ruhr trägt immer dann die besten Früchte,
wenn es gilt, Unterrichtsinhalte mit aktuellen Inszenierungen zu verbinden.
Fast 70 Oberstufenschüler/-innen der Gustav-Heinemann-Schule besuchten nun Kafkas
„Verwandlung" und genossen nach einer kurzen Einführung in die Thematik durch
den Theaterpädagogen Bernhard Deutsch die wirklich schräge Aufführung des Jungen
Theaters. Schräg nicht nur deshalb, weil nicht nur schnell alle Akteure auf der Bühne,
sondern auch die Zuschauer verwandelt waren, da diese in einzelnen Abschnitten
des Stückes in die Handlung integriert wurden.
Die Nähe zu den Akteuren (die Zuschauer saßen ebenfalls auf der Bühne) ließ die
Grenzen zwischen Theater und Wirklichkeit fließend erscheinen. Zudem trugen die
Schauspieler aktuelle Ohrwürmer wie „Junge", „Hurt" oder „Father and son" vor,
was bewirkte, dass nicht nur die Thematik intensiv nachempfunden, sondern auch
der zeitgenössische Bezug deutlich wurde.
Nach längerem Abschlussapplaus erfolgte eine Nachbesprechung mit den Darstellern
Miriam Berger (Dienstmädchen), Marco Leibnitz, der den Gregor Samsa spielte,
Helge Salnikau (Prokurist) und dem Dramaturgen Sven Schlötcke, in der die Brisanz
der kafkaesken Thematik auf den Punkt gebracht wurde. Hat doch der Druck der
Gesellschaft auf den Einzelnen in den letzten 100 Jahren eher zu- als abgenommen,
so dass man die von Kafka beschriebene Entwicklung Samsas heute auch als ‚Burnout‘
deuten könnte.
Text: Petra Unland
Bilder: Vera Laufer-Joußen
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